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Geschichte hautnah erlebt – Vertreter des Siegener Seniorenbeirates machen Vergangenheit lebendig

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Eingeladen hatte die Ganztagsrealschule am Oberen Schloß. NS-Zeit, zweiter Weltkrieg und Stunde Null, so hießen die Rahmenthemen in der Jahrgangsstufe 10 im Fach Geschichte. Die Vergangenheit lebendig machen, für diesen bewährten Grundsatz hatte sich der Fachlehrer, Burkhard Leidig, entschieden und mit den Schülern einen umfangreichen Fragenkatalog erarbeitet. Vom Seniorenbeirat standen Michael Horak, Helmut Plate, Otto Schauerte und Ernst Göckus Rede und Antwort. Zentrale Punkte waren Ausgrenzung und Verfolgung der jüdischen Bevölkerung, Erziehung im NS-Staat sowie Kriegserfahrungen und Kriegsende. Helmut Plate und Otto Schauerte konnten viel von dem erzählen, was sie unmittelbar erlebt hatten. So etwa Zwangsmitgliedschaften in NS-Jugendorganisationen, Drill mit Sport als Hauptfach, Hass gegen Minderheiten und Kriegspropaganda in der Schule. Schließlich Todesangst in Stollen und Luftschutzbunkern, brennende Gebäude, Zerstörung ganzer Häuserzeilen durch Luftminen, unmittelbare Artillerieeinschläge vor dem eigenen Haus, Verwundete und Tote zu denen teilweise nahe Familienangehörige zählten. All dies führte den Schülern die Sinnlosigkeit jeglichen Krieges hautnah vor und eindringlich vor Augen. Einzelschicksale der jüdischen Bevölkerung lösten nachhaltige Betroffenheit aus. Ergänzt wurde dies durch Erfahrungen, welche Michael Horak aus der Sicht eines überfallenen Landes zu erzählen wusste. Insbesondere das Massaker von Lidice als Vergeltungsaktion durch die SS.

Den Schülern wurde jedoch auch in vielen authentisch-zuverlässigen Erzählungen verdeutlicht, wie zahlreiche Personen aus unterschiedlichen gesellschaftlichen Gruppen unter akuter permanenter Lebensgefahr Zivilcourage und Menschlichkeit bewiesen haben, beispielsweise als Werkmeister gegenüber Zwangsarbeitern, als Polizeibeamter gegenüber jüdischen Mitmenschen oder als militärischer Entscheidungsträger. Die vielfältigen positiven Rückmeldungen aus der Schülerschaft ermutigen mit Nachdruck zur Ausweitung derartiger Zeitzeugenprojekte. Dies insbesondere im Sinne verstärkter Solidarität zwischen Jung und Alt.

Ernst Göckus